Langzeitprojekt, in dem das fotografische Material nicht als Medium, sondern als Objekt in Erscheinung tritt. Gegenstand ist der Fotoprozess selbst, seine materielle wie ideelle Basis. Dabei entstehen „konkrete“ Fotografien, die ihre eigenen und scheinbar gegenläufigen Prinzipien Reproduktion (Abbildung) und Produktion (Bilderfindung) in dialogische Beziehungen zueinander setzen mit dem Ziel, sie ineinander aufgehen zu lassen; sie spielen mit sich selbst und setzen konventionelle Funktionen des Materials außer Kraft.
Am Anfang standen einfache Belichtungen auf Schwarzweiß-Fotopapier (Unbunte Farben), Spiel und Visualisierung eingeführter Fachbegriffe (Graukeil; Fotoecken), anschließend Selbstabbildungen des Fotomaterials (drunter und drüber; zwischen, durch; Ein Schnitt), sowie Installationen zum Thema der Bildpräsentation (Daheim und unterwegs), sowie die Serie Minutenausstellungen in USA-Museen. Ab 1999 entstanden unter dem Titel Melbourne Experience während einer Gastprofessur mehrere Reihen autoreferenzieller Fotopapierobjekte (Faltblätter; Ab-Bilder). Die Werkgruppe umfasst Fotopapierarbeiten, Fotoobjekte, Fotoassemblagen und raumbezogene Fotoinstallationen.
Erstpräsentation: Tagung Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL), Leinfelden-Echterdingen 1983; Erstausstellung: Gottfried Jäger, Lichtbilder, Generative Arbeiten 1983. Galerie Jesse, Bielefeld 1983; Erstpublikation: Gottfried Jäger: Material und Illusion; Minutenausstellungen in den USA 1983, beides in: Igildo Biesele, Experiment Design, Zürich 1986, S. 114-115, 160-161; Erste Sammlungen: Marburger Kunstverein (1988); Schupmann Collection. Fotografie in Deutschland nach 1945 (1996, 2000); Sammlung Peter C. Ruppert, Konkrete Kunst in Europa nach 1945 (2006), Museum im Kulturspeicher Würzburg, Dauerausstellung.